Fortbildungsangebot
Diagnostik in der Konflikthilfe
Grundlagen der Schulsozialarbeit
Eine alte Weisheit besagt, es sei besser, eine Kerze anzuzünden, als sich über Dunkelheit zu beklagen. Diese Weisheit lässt sich auf die Schulsozialarbeit übertragen. Gute Diagnostik wirkt im Hilfeprozess wie eine solche Kerze. Wer in der Lage ist, sie anzuzünden, gewinnt Orientierung. Voraussetzung dafür ist eine dem Arbeitsfeld angemessene diagnostische Kompetenz. Sie erhöht nicht nur die eigene Professionalität, sondern stärkt auch die Arbeitszufriedenheit und die Anerkennung durch andere schulische Akteure. Diagnostik ermöglicht zu erkennen, wo sich im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel Veränderungsprozesse anregen lassen und wo dies nicht möglich ist.
Der Schweregrad und die Komplexität eines schulischen Konfliktgeschehens und die Feindseligkeit, die ihm innewohnt, können sehr unterschiedlich sein. Von kleinen Unstimmigkeiten auf Augenhöhe bis hin zu Mobbing, das den Werte- und Normenrahmen eines ganzen Klassensystems zum Kippen bringt, gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Konfliktgeschehnisse. Missstimmungen und kleine Rangeleien erfordern keine Konfliktdiagnostik, schwere, risikoreiche Konfliktverläufe hingegen sehr wohl. Die Kunst besteht darin, das eine vom anderen zu unterscheiden. Entsprechend wichtig ist es, alle Merkmale eines Konfliktgeschehens auf allen Ebenen wahrzunehmen und sie sorgfältig zu analysieren.
Die Fortbildung richtet sich an Schulsozialarbeiter/-innen sowie an interessierte Lehrkräfte und Beratungslehrer/-innen
aller Schulformen.
INHALT
Die Fortbildung gibt einen Einblick in und einen Überblick über die vier wichtigen diagnostischen Instrumente in der schulischen Konflikthilfe:
ME-Diagnostik
Analyse der verschiedenen Ebenen des Konfliktgeschehens
iVEB-Diagnostik
Analyse des individuellen Verhaltens und Erlebens und der individuellen Bedürfnisse mithilfe spezieller Interview- und Gesprächsführungstechniken
SM-Diagnostik
Analyse der Stufen und Merkmale des Konfliktgeschehens
GD-Diagnostik
Analyse des informellen Werte- und Normenrahmens- und der Gruppedynamik in einer Klasse oder Peergroup
Die Teilnehmenden lernen mittels dieser Diagnostik, die fünf Ebenen und die sechs Merkmale des schulischen Konfliktgeschehens zu analysieren
- Feindseligkeit und Eskalationsgefahr
- Defizit an gewaltfreiem Lösungspotenzial der Beteiligten
- Ausmaß der Schädigung der Person
- Ausmaß der Verletzung von Werten und Normen
- Komplexität des Geschehens
- Verantwortung im Verlauf
Darauf aufbauend wird das Konfliktgeschehen in Konfliktstufen eingeordnet und seine Ausprägung auf den verschieden
Konfliktebenen bestimmt.
Diese Methoden eignen sich dazu, sowohl die Problemlagen einzelner Schüler/-innen, Lehrkräfte und Klassen- und Schulleitungen als auch die Gruppen- und Konfliktdynamiken in Klassen oder Peergroups zu verstehen. Schulsozialarbeiter/-innen erhalten die Möglichkeit, Schüler, Eltern, Klassen- und Schulleitungen professionell zu beraten und zur Entwicklung einer konstruktiven Schul- und Konfliktkultur beizutragen.
STRUKTUR
Die Fortbildung kann in einem 2- oder 3-tägigen Curriculum angeboten werden. Die 3-tägige Fortbildung bietet mehr Raum für Teilnehmerbeteiligung, Fallarbeit und Übungen zur Verbesserung der diagnostischen Kompetenz.
NACHHALTIGKEIT
Die gemeinsame Teilnahme mehrerer Kollegen/-innen aus einer Schule/Einrichtung oder einem Team stärkt erfahrungsgemäß die nachhaltige Umsetzung der Fortbildungsinhalte.
Download Infoblatt Diagnostik in der Konflikthilfe